Ich weiß gar nicht mehr so genau wann ich diese Idee zum ersten Mal hatte, ist auf jeden Fall schon ein paar Jährchen her.

Im TV haben ich auf jeden Fall eine Doku gesehen über den Appalachian-Trail.

Der führt an der amerikanischen Ostküste einmal quer durch das halbe-ganze Land. Man muss frühe im Jahr starten (Ende März) um das Ende der Tour vor dem Einbruch des Winters zu erreichen(Oktober).

Grandiose Landschaften wurden durch wandern, Tage lange Einsamkeit, dann mal wieder ein Dorf oder eine kleine Stadt wo man sich mit neuen Nahrungsmitteln ausrüsten kann, schlafen in Hütten oder Zelten, man trifft coole Typen, man trifft Verrückte Typen, man trifft normale Typen.

Ich war begeistert!

Aber Amerika ist jetzt nicht direkt um die Ecke und sechs Monate Urlaub zu bekommen ist jetzt auch nicht ganz so einfach.

Dann bekam ich das Buch von Harpe in die Finger.

Herr Kerkeling brauchte mal ne Auszeit und lief den Jacobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago de Compostela.

Ich bin jetzt null religiös, will auch keine Buße tun, aber das Buch lass sich sehr gut, war interessant und auf einen alten Pilgerweg quer durch ein Land zuwandern hörte sich spannend an.

Natürlich könnte man sich einen anderen, vielleicht schöneren und eventuell auch nicht so überlaufenden "Fernwanderweg" aussuchen.

Aber warum?

Den Weg gibt es schon hunderte Jahre, man kommt an Orten vorbei, die man sonst wohl nicht unbedingt aufsuchen wird, sieht bestimmt schöne alte Bauten und trifft den einen oder anderen Typen, der genau so verrückt ist die riesige Entfernung zu meistern, aus welchen Gründen auch immer.

Dann fand ich auf einen Bücher-Wühl-Tisch einen Wanderführer über den Jacobsweg und schlug zu.

Mein Gott!

Das lass sich doch etwas anstrengender als der lustige Roman.

Aber "Der Weg ist das Ziel" und wenn ein recht untrainierter Mann einfach mal so los latscht, werde ich das auch schon schaffen.

Sandra hielt das zuerst einmal für ne Fixe-Idee, die mich aber nicht mehr los lies.

Also machten wir hier in der Umgebung immer mehr Ausflüge zu Fuß.

Mit dem Rad hatten wir ja schon den einen oder anderen Kilometer zurück gelegt.

Moselradweg, Ruhrtalradweg oder hier in der Umgebung über umgebaute Bahntrassen gefahren oder Stauseen umrundet.

Aber wandern waren wir noch nie.

Der Ruhrhöhenweg wurde in vielen kleinen und großen Touren gemeistert und auf La Palma waren wir gefühlt auch auf jeden Pfad.

In fünf Jahren Kanaren Urlaub haben wir "unsere" Insel einmal komplett Umrundet(GR130), sind auf dem GR131 einmal über die Vulkankette marschiert und waren auch sonst fleißig Unterwegs.

Auf Teneriffa haben wir den Teide bestiegen, waren im Anaga-Gebirge und natürlich auch in der Masca-Schlucht.

2018 ging es für eine Woche nach Sizilien und wir haben uns auf den Ätna gewagt, war leider nur halb erfolgreich.

Egal!

Bei jedem Urlaub kam aber immer wieder die Idee auf, den Jacobsweg zu laufen.

Aber wie?

Mit den Zug nach Süd-Frankreich und dann die Hauptroute von Saint-Jean-Pied-de-Port einfach los laufen?

Oder über den Somport-Pass, damit erspart man sich die Pyrenäen!

Aber irgend wie ist das alles auch nicht "richtig".

Wenn "Der Weg das Ziel" ist und man sagt "Eine Pilgerreise fängt an deiner Haustür an" und auch Wege hier direkt vor unser Haustür verlaufen, ja dann gehen wir doch hier los! Oder?

Bekloppt??!!

Bestimmt! (ein wenig*g*)

Dann kommt man ja nie an!!

Vielleicht nicht!

Wie lange soll das den nur dauern??

Bis wir ankommen oder aufgeben!!

 

Und da wir ja gern mit dem Rad fahren und wandern, machen wir einfach beides.

Und da es ja irgend wann endlich auch mal los gehen soll, geht es jetzt bald los!

Nein!!

Nicht die ganze Strecke auf einmal!

Die ganze Strecke?

Wie viele Kilometer sind das eigentlich von Witten nach Santiago de Compostela?

 

Am 1Mai2019 starten wir mit dem Rad über Wuppertal und Köln nach Aachen.

Fünf Tage haben wir Zeit, es sind so 200km und wir machen uns keinen Stress!

Sollte zu schaffen sein, drum geht es im Juli gleich auf die zweite Etappe.

Über den Eifelstieg von Aachen nach Trier.

So 300km und auf 15 Tageswanderungen aufgeteilt.

 

Und wenn das alles klappt, planen wir weiter!