Die Planung

Der GR131 ist der einzige Fernwanderweg auf Teneriffa und durchquert die schöne Insel grob vom waldigen Norden bis zum kargen Süden.

Von La Esperanza nach Arona.

Er ist ca. 85 km lang, hat unzählige Höhenmeter(über4000 rauf und 4500 runter) und ist in fünf Etappen aufgeteilt.

Die Länge der Strecken ist ein großes Mysterium.

Auf jedem Schild, auf jeder Karte, auf jedem Aufzeichnungsgerät und in der realen Welt variiert die Entfernung zwischen den beiden Orten.

Aber so 85 km trifft die Sache denke ich ganz gut!

Die erste Etappe ist 30 km lang und eigentlich nicht an einem Tag zu schaffen.

Und da man an jedem Abend woanders ist, war die Planung schon der Anfang des Abenteuers.

Pauschal buchen und dann immer wieder zurück zum gebuchten Hotel?

Ein paar Hotels dazu buchen?

Alles irgendwie doof.

Einen günstigen Flug suchen.

Für jeden Tag eine Unterkunft am besten nah an bzw. auf der Strecke finden und buchen.

Campingplatz auf einer spanischen Seite reservieren.

Und das alles in der den  schon genehmigten Urlaubswoche integrieren!

Ging alles einfacher als gedacht und so waren wir nach ein paar Stunden im Netzt schon fertig mit der ganzen Logistik.

 

Dann wurde noch ein leichtes, kleines Zelt (Quick Hiker2), sowie extra leichte Luftmatratzen gekauft (Danke Decathlon, Danke Katrin) und beim örtlichen Campingladen ein neuer Gaskocher eingesackt, der eigentlich nur aus dem Brenner besteht und auf europaweit gehandelte Kartuschen passt.

Denn morgens ohne einen leckeren, heißen Kaffee loszuwandern ist so gar nicht unser!

La Esperanza scheint aber nicht in Europa zu liegen, dazu später mehr.

Die Fluggesellschaft half dann auch noch beim Gewicht reduzieren, da es ein günstiges 10 kg Packet gab.

So wurden die Rucksäcke nur mit dem nötigsten gepackt.

Zusammen kamen wir dann auf 18 kg.

 

Somit war die Planungsphase abgeschlossen und der Wanderurlaub konnte beginnen.

Die Anreise

Der Flieger startet früh vom Düsseldorfer Flughafen und landet mit ein paar Minuten Verspätung im sonnigen Teneriffa.

Wir haben uns extra einen frühen Flug ausgesucht, um noch genug Zeit zu haben einzukaufen und die Unterkunft in La Esperanza zu erreichen.

So sitzen wir schon um 11Uhr im Bus Richtung Santa Cruz.

Die Fahrt dauert knapp über eine Stunde, geht um die halbe Insel, kostet 19 € für beide und endet im großen Busbahnhof der Hauptstadt.

Hier fahren gefühlt 30 Bus ab, aber alles ist gut ausgeschildert und wir finden schnell einen Bus der uns weiter bringt.

Als wir den Busfahrer unser Endgültiges Ziel nenne, sagt er sofort wir sollten doch den Bus eine Parkbucht weiter nehmen.

Der kommt in 2 Minuten und ist schneller.

Gesagt, getan.

Der 015 bringt uns für 2,90 € zügig den Berg hoch und wir stehen auf dem Busbahnhof von La Laguna.

Dort müssen wir knapp 25 min warten und dann geht es mit dem 04er die letzten paar Kilometer so richtig den Berg rauf. 

Wieder für 2.90 €.

 

La Esperanza liegt 950 m hoch und wir steigen direkt am kleinen Platz mitten im Ortskern aus, betreten eine kleine Bar und gönnen uns erstmal  zwei eiskalte Cervezas.

Unsere Unterkunft liegt noch etwas höher, aber wir gehen erstmal ein Stück die schmale Straße wieder runter.

Dort haben wir nämlich einen Supermarkt beim rauffahren entdeckt.

Wir brauchen ja noch ne Gaskartusche, Kaffee, Wasser und etwas zu Essen für mindestens die nächsten zwei Tage.

Die Gaskartusche ist schnell gefunden (gibt es in Spanien und ich glaube auch in Frankreich oft im Supermarkt), aber die passt nicht auf den schönen, neuen Brenner.

Naja, ist ja noch früh am Tag und es gibt bestimmt noch eine andere Möglichkeit sie zu bekommen.

Wasser und Nahrung kaufen wir dann auch nicht, sondern wollen jetzt doch erst mal in die Pension.

Man soll vorher Anrufen, weil die Rezeption nicht 24h besetzt ist.

Der Typ am anderen Ende der Leitung, sagt es ist immer einer da und wir sollten einfach kommen.

Also 1,5 Kilometer die Hauptstraße rauf oder doch die Abkürzung über kleine Straßen.

Klar nehmen wie die Abkürzung.

Die Straße ist schmal, ruhig und hat eine Steigung von ca.45 %.

Aber es ist echt kürzer! *g*

Am "Las Canadas" angekommen ist alles verschlossen und kein Mensch zu sehen.

Nach einem erneuten Anruf öffnet sich quasi beim Auflegen eine Tür neben der Pension und ein netter Spanier heißt uns stürmisch Willkommen.

Er zeigt uns das Zimmer mit innenliegender Terrasse, gibt uns den Schlüssel und ist wieder verschwunden.

Das "Las Canadas" ist ein 1-Sterne-Hotel direkt an der Hauptstraße T24, die zum Teide führt.

Unser Zimmer war sauber, geräumig, gemütlich und hat eine Terrasse nach hinten raus.

Frühstück konnte mal wohl auch buchen, haben wir aber nicht gemacht.

Neben dem Hotel war auch ein Supermarkt und so mussten wir nicht mehr runter um einzukaufen.

Wir kauften also alles was wir für die nächsten Tage so brauchten.

Sechs 1,5l Flaschen Wasser, zwei fertige Salate, Brötchen, Käse, Wurst, ein paar Bananen und etwas Knabberkram.

Eine Flasche Wein muss auch immer sein, für die erste Nacht unterwegs.

Egal wie voll der Rucksack ist!!

Die hatten auch wieder Gaskartuschen.

Die waren auch wieder falsch.

Schräg gegenüber vom Hotel hatten wir beim rauf laufen ein GasFlaschenFachGeschäft gesehen, hatte aber zu, weil Mittag.

Also, erstmal duschen.

 

Nach der erfrischenden Dusche ging ich mit meinem Brenner rüber zum Fachgeschäft.

Die hatten echt viel da, aber nicht die Kartusche die wir brauchten.

Der nette Mann im Laden erklärte mir das es unten in La Esperanza einen Baummarkt gäbe, die so etwas bestimmt haben.

Mein Spanischkenntnisse liegen ca. bei 2% aber den "Ferretria" hatte ich gesehen.

Also runter ins Dorf, rein in Baummarkt und ohne Kartusche wieder raus.

Da war es endgültig klar.

Morgens kein Kaffee am Zelt.

Den alten Thermobecher sowie die günstige Espressokanne die im Rucksack waren, wurden in die Tonne gefeuert und durch einen Liter kalten Milchkaffee ersetzt.

 

Neben dem Hotel gab es ein Grillrestaurant das wir abends besuchten.

Wer auf Fleisch mit Fleisch an Fleisch steht, MUSS da hin.

Auf der Speisekarte der "Bodegon Campesrte" sind alle Gerichte in Preis pro Kilo angegeben.

Wir hatten eine typische, spanische Blutwurst (süß mit Mandeln, Pinienkernen, Zimt und Rosinen) die brennend an den Tisch gebracht wurde.

Danach gab es ein riesiges Entrecot sowie ein Iberico-Steak.

Alles sehr lecker und in einer sehr rustikalen, gemütlichen Atmosphäre.

Danach ging es schnell ins Bett, um fit für die erste Etappe zu sein.

Erste Etappe

Ein selbst gemachtes Brötchen und zwei Tassen Instantkaffee auf der Terrasse, die Rucksäcke geschultert und los geht es.

Ich schätze mal das wir jetzt so jeder 17 kg mit uns rumschleppen, aber da es die nächsten Tage weder Quellen noch Einkaufsmöglichkeiten geben wird, geht es nicht anders.

Zuerst geht es eine steile Straße rauf und nach ca. 2 km kommen wir an diesen Kreisverkehr.

Ab hier gibt es nur noch Wald, Bäume, Berge.

Auf den ersten Kilometern begegnen uns sehr viele Mountainbiker und der eine oder andere Spaziergänger mit Hund.

Dann haben wir die Natur für uns.

Schnell verschluckt uns der Lorbeerwald.

Es ist noch früh und leichter Dunst fängt sich in den Bäumen.

Der Weg ist gut markiert und schlängelt sich leicht die ersten Hügel hoch.

Der Weg ist breit, teilweise mit Wurzeln und kleinen oder größeren Steinen bedeckt.

Wir kommen gut vor ran und erreichen nach ca. 6 km einen Picknickplatz an dem auch der erste Campingplatz liegt.

Hier für haben wir auf Verdacht auch eine Genehmigung beantragt, man kann ja nie wissen.

Es ist Samstag Vormittag und viele Spanier treffen sich hier zum grillen und chillen.

Die letzten Menschen die wir zu Gesicht bekommen, für anderthalb Tage!!

Es ist sonnig und angehmen warm, die Strecke wird staubiger, der Untergrund sandiger.

Bald schon ändert sich die Umgebung aber wieder und wir laufen über einen feinen Piniennadelnteppich.

Rauf und Runter geht es.

Mal über schmale Pfade, mal über breite Wege.

Mal in kurvigen  Serpentinen einen Hang rauf, mal steil einen Hügel runter.

Plötzlich erreichen wir den Rastplatz "Las canales", der gar nicht auf unserer Karte ist.

Hier gibt es erstmal einen kleinen Snack und ne etwas längere Pause.

Es gibt sogar eine Wasserquelle aus der aber nur sehr wenig läuft, wenn man auf den Hahn drückt.

Außerdem tummeln sich an Quelle und Tisch hundert Wespen, auf der Suche nach Wasser.

Da wir nicht völlig durchgeschwitzt sind, aber doch nasser als der Rest der Gegend, sind wir ein gutes Ziel für die schwarz-gelben Insekten.

Sie stechen wohl nicht, aber nerven mich ungemein.

Nach vielen Minuten und ein bis zwei Ausrastern gewöhnte ich mich langsam an den ständige Gesumme und die Belagerung der friedlichen Insekten.

Aber da müssen wir auch schon wieder weiter.

Mein Smartphone bzw. das GPS Signal spinnt mal wieder völlig rum, aber Sandras funktioniert super.

Wir sind eindeutig auf dem immer sehr gut Ausgeschilderten GR131, aber nicht mehr auf dem Weg auf unserer Karte!?

Die Entfernungsangaben auf den Schildern ist auch sehr interessant, aber zumindest stimmt die Richtung.*g*

Der Nadelteppich auf dem Weg wird immer dichter und es ist ein superweiches Laufen.

Das Geräusch beim Laufen  und der gedämpfte Schall erinnert an leicht angefrorenen Schnee.

Nun geht es meist bergauf, oft auch recht steil.

Der Pfad ist stellenweise schmal und kurvig und so langsam macht sich das Gewicht bemerkbar.

Oft macht wir kurze Pausen und genießen einfach die wunderschöne Landschaft.

Außer Wind ist dann nichts zu hören.

Das Ziel des heutigen Tages war es, so weit wie Möglich zu kommen.

15 km sollten es aber auf jeden Fall werden, also so die Hälfte der eigentlich 1.Etappe.

Je mehr um so besser.

Die Strecke änderte sich kaum, aber langweilig wurde es nie.

Ab und zu ging es über Holzstufen die Hügel rauf oder runter.

Der immer noch schön weiche Boden kam uns auch zu gute und hell war es auch noch.

Irgendwann landeten wir mal wieder unten in einem Barranco und die Stelle war eigentlich perfekt zum biwakieren.

Wind geschützt und eine recht breite, grade Fläche ohne Steine.

Aber der Ehrgeiz packte uns und nach kurzer Rast ging es wieder rauf und noch weiter.

Dann fanden wir den perfekten Platz!

Direkt neben dem Weg, auf einer kleinen Anhöhe sahen wir eine mit weichen Piniennadeln bedeckte große, flache Fläche.

Es gab einen großen Steinhügel, der perfekte Tisch und ein paar einzelne Steine, die Stühle.

Um uns rum standen viele Bäume die vor aufkommenden Wind schützen würden.

So machen wir nach ca. 18 km Schluss.

Die Sonne war schon leicht gesunken, aber für unser Abendbrot und ein Fläschen Wein noch hell genug.

Unsere Schlafsäcke legten wir einfach auf die nicht aufgepusteten Luftmatratzen, die Piniennadeln waren weich genug.

Über uns tanzten die Bäume im leichten Wind der Nacht, dazwischen leuchteten hunderttausende Sterne.

Und JA, es war genau so!!

Zweite Etappe

Die Nacht war ruhig und bis auf den Wind und hier und da abfallenden Zapfen war nix zu hören.

Nach einen kleinen Frühstück ohne warmen Kaffee ging es weiter.

Zunähst ändert sich die Landschaft kaum.

Über den Nadelteppich geht es in den nächsten Barranco und dann wieder rauf.

Nach ein paar Kilometern erblicken wir dann zum zweiten mal den Teide und werden mit einem wunderschönen Blick über die Küste belohnt.

Danach wurde der Wald etwas lichter, der Pfad schmaler.

Nun ging es über einen steinigen, mit Gelände gesicherten Pfad in eine imposante Schlucht.

Auf der gegenüberliegende Seite konnte man schroffe Steilwände erblicken.

Richtig tief runter führte der Weg wohl nicht, aber wir wollte ja auch rauf.

Oft geht es durch weite Flächen mit verbrannten Pinien.

Doch da es sehr wiederstandfähige Bäume sind, ist nur die Rinde verkohlt und aus dem Stamm wächst schon lange wieder neues Grün.

Da wir gestern ja schon viele Kilometer geschafft haben, ist die heutige Etappe verhältnismäßig kurz.

Doch das ständige auf und ab, bleibt anstrengend.

Aber bei der herrlichen Umgebung und den immer wiederkehrenden Fernblicken, macht es trotzdem Spaß.

Langsam gesellt sich zu den Pinien wieder Lorbeerwald.

Flechten übersät und teils aus Felsen wachsend begleitet uns der verwunschende Mischwald den ganzen Tag.

Dann stehen wir auf einer neuen Felskuppel und sehen die ersten Menschen.

Was wohl bedeutet, das wir dem Ziel nicht mehr allzu weit entfernt sind.

Doch leider wird der Weg jetzt breit, steil und staubig.

Wir verlieren schnell an Höhe und stolpern den Hügel runter.

Die Landschaft bleibt schön, doch die Strecke nervt.

Irgendwann haben wir aber auch den Abschnitt gemeistert und stehen auf einer breiten Forststraße.

Diese schlängelt sich mit leichtem hoch & runter am Hang lang.

Unsere Wasservorräte sind fast verbraucht und so freuen wir uns über den Anblick einer kleinen Quelle direkt am Wegesrand.

Aber außer Wespen gibt es hier nix.

Ausgetrocknet.

Also weiter, über die staubige Piste.

Nach ein paar Minuten kommt die zweite Quelle und hier läuft auch ein kleiner Rinnsal.

Wir füllen zwei Flaschen auf und gehen weiter.

Dann erreichen wir den Picknickplatz "La Caldera".

Hier gibt es ein Klo, Wasser, einen Campingplatz und ein kleines Restaurant.

Auf das haben wir uns schon gefreut und das es leider schon um 17 Uhr schließt, sind wir extra ein bischen schneller heute.

Wir haben 16.20 Uhr und das Restaurant ist geschlossen.

Es wird komplett renoviert.

Also kein kühles Bier.

Der Campingplatz liegt etwas oberhalb der Anlage und ist schnell erreicht.

Die Bezeichnung "Campingplatz" ist aber etwas irreführend.

Eine staubige, mit Wurzeln und großen/kleinen Steinen übersäte Fläche unter Bäumen.

Uns war das klar, aber wenn man es nicht weiß, wäre die Enttäuschung wohl sehr groß.

Wasser und Klo gibt es nur am Picknickplatz, der wird aber um 19 Uhr geschlossen.

Wir bauen unser Zelt am schönsten Platz auf, denn außer einem kleinen Bus mit Zelt ist hier kein Mensch.

Von hier oben fährt auch ein Bus Richtung Puerto de la Cruz, der auch in Aguamansa hält.

Ein kleiner Ort zwei Kilometer den Berg runter.

Dort gibt es Restaurants, aber dann muss man die zwei Kilometer wieder rauf.

Wir endscheiden uns für ein kaltes Abendbrot am Zelt.

Brot, Wurst, Käse, Dosenfisch und ein Tüte Knabberkram.

So 14 km waren es heute wohl doch wieder und die letzten den Berg runter haben schon geschlaucht.

Gegen 20 Uhr liegen wir im Zelt und können nicht einschlafen.

Dann planen wir eben den nächsten Tag.

Die nächste Etappe führt vom Campingplatz so 13 km rauf zu El Portillo.

Rauf bedeutet in diesem Fall 1000 Höhenmeter!!

Danach geht es eher flach durch die Canadas del Teide mit Ziel Parador Nacional, das drei Sterne Hotel mit Blick auf den Vulkan.

Da wir aus Zeitgründen eine Etappe auslassen müssen, entscheiden wir uns nicht für die 1000 Höhenmeter.

Nach den ersten über 30 km und fast 1900 hm rauf und 1600 hm runter erscheint uns ein schöner "Spaziergang" durch die Caldera als angenehmer.

Dritte Etappe

Es ist sieben Uhr als der Wecker klingelt und noch dunkel.

Aber da wir nicht genau wissen wann der Bus rauf zum Besucherzentrum El Portillo fährt, möchten wir lieber früher als zu spät an der Straße stehen.

Mit Kopflampe werden Schlafsäcke und Isomatten eingepackt und als wir das Zelt zusammen legen wird es langsam hell.

Nun geht es die Zufahrtsstraße runter und wir stehen auf der TF-21.

Die Bushaltestelle ist ein Stück die Straße runter und wir machen uns auf den Weg.

Wenn man schon auf der Straße ist, kann man auch den Daumen raus halten.

Das erste Auto hält!!

Ein junges Mädel aus der Heimat ist auf den Weg zum Teide um dort zu wandern.

Man muss auch mal Glück haben.

Wir unterhalten uns die ganze Fahrt übers wandern, geben ein paar Tipps und erreichen viel früher als geplant unseren Startpunkt, ein Restaurant auf 2050 m.

Wir gönnen uns erstmal drei Tassen heißen Kaffee und ein Schokoplunder, laden in Ruhe unsere Smartphons und Power Banks und gehen den Tag völlig entspannt an.

Die Strecke die vor uns liegt kennen wir schon vom letzten Jahr, allerdings sind wir da Andersherum gelaufen.

Eine meist ebene, staubige Piste mit etwas Geröll die sich so 16 km im Halbkreis auf das Parador zubewegt.

Leider haben wir vergessen das es am Beginn der Tour doch sehr stark runter geht.

Also am Beginn der Tour 2018!!

Staubige Piste hört sich jetzt nicht wirklich toll an, aber dafür kann die "karge" Landschaft alles.

Auch diesmal sind wir völlig fasziniert davon.

Auf der eine Seite der mächtige Teide, der uns aus Wolkenlosen Himmel ständig begleitet.

Auf der anderen Seite die schroffen Hänge des riesigen Kraterrands.

Eine Mischung aus Marslandschaft, Nevada und "Der Wüstenplanet".

Vielleicht nicht jedermanns Sache, aber wir sind begeistert.

Kurz vor dem Ziel geht es dann knapp 2 km rauf um dann wieder runter zu gehen, einen knappen Kilometer durch ein nett angelegten Wanderweg für Strandtouristen und man steht vor dem recht imposanten Hotel.

Direkt daneben ist ein Souvenirladen und ein Imbiss.

Wir bestellen ein kühles Blondes und setzen uns auf die Terrasse.

Es ist sehr heiß und windstill hier oben, also gibt es noch ne Erfrischung.

Danach wird eingecheckt, gewaschen und geduscht.

Abends gibt es sehr leckeres Essen im Restaurant.

Kraken arm mit Käsesoße, Ziegenkeule und ein großes Steak.

Ein Espresso und ein landestypischer Aguadiente (spanischer Grappa, also Tresterschnaps) beschließen den Tag.

Vierte Etappe

Nach einem sehr guten Frühstück geht es ein Stück den Weg von gestern zurück.

Aber noch schnell ein Foto aus unseren Zimmer.

Am Abzweig zum "Guajara" geht es von der Piste rechts ab und auch gleich hoch.

In oft steilen Serpentinen geht es den Berg rauf, bis auf 2400 m.

Dort erreicht wir die "Degollada de Guajara" und werden mit einen herrlichen Blick belohnt.

Von jetzt geht es theoretisch nur noch runter, da Vilaflor auf 1416 m liegt.

Aber da wir ja alle wissen, das runter auch immer rauf heißt, wird es noch ein langer Tag.

Zuerst einmal schlängelt sich der Pfad am Montana de las Arenas entlang und wir verlasen endgültig den Rand der Caldera.

Der Weg ist weiter recht schmal und es geht erstmal wirklich runter.

Kleine und immer mehr größere Büsche wachsen am Wegesrand und in der ferne kann man schon die ersten Bäume erblicken.

Die Sonne brennt, der Himmel quasi wolkenlos und immer weiter schlängelt sich der Pfad zum nächsten Höhepunkt.

Ein großes, schwarzes Lavafeld.

Auf dem schwarzen, körnigen Sand wird es richtig heiß und nach dem wir in einem kleinen Tal gelandet sind müssen wir auch schon wieder steil hinauf.

Danach wird der Sand rot und der Weg breiter.

Wir laufen jetzt durch einen lichten Wald, immer weiter bergab.

Die Bäume geben leider kaum Schatten und heute ist es echt heiß.

An weißen Sandsteinfelsen geht es weiter runter und wir queren die eine oder andere schmale Piste.

Das Ziel sollte bald erreicht sein und in der Ferne kann man schon die ersten Häuser sehen.

Dann wird der Weg aber erste mal so richtig kacke.

Knapp 2 km vor Vilaflor müssen wir eine sehr steile, mit großen Felsen und kleinen Steinen übersäten Ziegenpfad runter ins Tal.

Es ist heiß, der Pfad schwierig und die Lust schwindet.

Die Dächer von Vilaflor kommen näher und wir müssen erst noch in den letzten Barranco vor der Stadt.

Einen kurzen, steilen Weg rauf und wir sind endlich angekommen.

Unsere heutige Unterkunft, das "Rural Vilaflor" liegt direkt am GR131.

Wir werden freundlich begrüßt und gehe erstmal duschen.

Das Rural ist ein sehr nettes, kleines, altes Haus mit gemütlichen Zimmern einen Innenhof zum verweilen und einer Terrasse.

Direkt gegenüber ist ein kleiner Supermarkt, mit allem was so braucht.

Da alle Restaurants im kleinen Ort schon um sieben Uhr schließen und das einzige was erst um 21 Uhr schließt zu hat, gibt es kalte Snacks aus dem Supermarkt.

Die nette Betreiberin versorgt uns mit Tellern und einem Flaschenöffner und wir machen es uns auf der Terrasse gemütlich.

Die Sonne geht schnell unter und wir dürfen den Sternenhimmel über uns bewundern.

Heute waren es übrigens so 15 km.

Fünfte Etappe

Zum Frühstück gibt es für jeden zwei fette Burger mit Speck, Spiegelei, Käse und Tomaten.

Zusätzlich steht auch noch Wurst, Käse, Marmelade, Obst und Toast auf dem Tisch.

Für 50 € für uns beide, gibt es nix zu meckern.

Noch Wasser im Supermarkt eingekauft und es geht auf die letzte Etappe unser Tour.

Erstmal geht es über eine steile Straße raus aus dem Dorf, um dann über eine noch steilere Straße weiter hoch zu gehen.

So kann man den Tag natürlich auch beginnen.

Dann hat uns die Natur wieder und wir laufen über eine staubige Piste an Kartoffeln Feldern vorbei.

Heute gibt der GR131 nochmal alles.

20 km lang

600 hm rauf

1400 hm runter

viele Barrancos

Ein stetiges Runter und Rauf bei gut 29°, wenig Wind und kaum Bewölkung.

Der Tag wird so richtig anstrengend, dafür gibt aber auch die Landschaft nochmal alles.

Wunderschöne Fernblicke, tiefe Schluchten und steinige Hänge, schmale Pfade und üppiger Wald, roter Sand und weicher Pinienteppich.

Zum ersten Mal auf der ganzen Tour gibt es sogar eine Einkehrmöglichkeit (die zum Glück nur Donnerstag geschlossen hat)

Nach vielen Stunden in (mal wieder) völliger Einsamkeit erreichen wir "Infonche" und das Restaurant.

Ein verdientes kühles Getränk reicht nicht und wir bestellen gleich noch ne Runde.

Jetzt haben wir noch knapp 6 km vor uns und die haben es nochmal in sich.

Nach einer schmalen Straße geht es über schmale und schmälere alte Hirtenpfade zwischen "Roque Imoque" und "Roque del Conde" auf Arona zu.

Hier wird es kurz vor Schluss nochmal abenteuerlich und wunderschön. 

Kurz vor dem Ziel geht es dann nochmal durch zwei kleine Barranco und ein kleines Stück über schmale Straßen.

Dann sind wir am Ziel.

Das Ende des GR131!

Vielleicht gibt es auch noch etwas anders als Ziel oder Startpunkt, aber wir haben nur das gefunden.

Da zu unserem Erfolg auch noch ein kleines Dorffest veranstaltet wird(gg), wollen wir auch nicht noch weiter suchen.

Es ist auch schon 19 Uhr und wir müssen noch weiter nach El Medano.

Dort haben wir noch für zwei Tage ein B&B gebucht, direkt am Meer.

An einer Tankstelle ruft uns die Kellnerin ein Taxi, das kommt nach knapp 15 min und wir verlassen Arona.

30 km, 35 min, 35 € und wir werden von einem super netten und hilfsbereiten Engländer begrüßt.

Nigel heißt der gute Mann und ist der Besitzer vom "Villa las Dunas".

Ein schönes, zweistöckiges, weißes Haus mit Pool und Merrblick.

Zum Frühstück macht er frisches englisches Frühstück, mit allem was dazu gehört.

Auf dem Zimmer steht ne Flasche Wein und eine große Packung Kekse.

Im Kühlschrank Wasser und Milch.

So verbringen wir noch einen ganzen Tag in El Medano, planschen im Pool, essen lecker Fisch und Meeresfrüchte und lassen die Wanderschuhe im Zimmer stehen.

Fazit

Es war eine echt sehr geile Tour, auf meist richtig guten Wegen.

Es war allerdings auch echt anstrengend und da wir nicht rennen oft den ganzen Tag unterwegs.

Der GR131 ist sehr gut Ausgeschildert.

Da es auf den ersten 30km(oder eher 35km) nix gibt, muss man sich sehr gut vorbereiten und auch einige Kilos mit sich rumschleppen.

Ob man unbedingt ein Zelt braucht?

Wir hatten ja super Wetter und hätten auf dem Campingplatz sehr gut ohne auskommen können.

Aber so etwas kann man ja nur bedingt planen.

Alternativ könnte man in La Caldera auch mit dem Bus Richtung Puerto de la Cruz fahren und irgendwo unterwegs eine Unterkunft suchen.

Der letzte Bus von dort oben fährt so gegen 18 Uhr, danach muss man laufen.

Ob ein Taxi dort rauf kommt, kann ich nicht sagen.

Allerdings verliert man dann auch wieder viel Zeit am nächsten Tag.

Wir haben auf jeden Fall super in der Natur gepennt und so stinkig das sie uns im Parador nicht rein gelassen haben, waren wir auch nicht!*g*

Alle Unterkünfte waren echt super.

Meist einfach, aber immer sauber und immer nette Betreiber!!

 

Am allerersten Schild, kurz nach La Esperanze ist mir aufgefallen das dort Etappe DREI und nicht EINS steht!!

Entweder bauen die die Tour weiter aus bis weit ins Anaga-Gebirge oder wir müssen uns einen eigenen Weg suchen.

Das gleiche gilt allerdings auch für das Ziel Arona.

Ist ja auch irgendwie mitten drin.

Also, unten hinter dem Anaga-Gebirge steht ein Leuchtturm (Faro de Anaga) und von Las Galletas  führt ein Küstenpfad zum Faro de Rasca!!??

 

Ich denke wir müssen nochmal los...